Strakonice

Strakonice (dt. Strakonitz) ist eine südböhmische Stadt. Sie liegt malerisch am Zusammenfluss der Flüsse Otava und Volyňka etwa 50 Kilometer nordwestlich von České Budějovice entfernt. Schon früh war Strakonice für ihre Textilindustrie bekannt. Heute ist sie eine moderne Industriestadt mit teilweise internationalen Unternehmen. In Strakonice ist auch der bekannte Waffenhersteller Česká Zbrojovka beheimatet.

Geschichte von Strakonice

Auf dem Gebiet der heutigen Stadt befanden sich ursprünglich vier Dörfer: Strakonice, Bezděkov, Žabokrty und Lom. Zur Zeit der Kelten war die Ansiedlung Strakonice einer der Goldwäscheorte in Südböhmen. Anfang des 13. Jahrhunderts hat das Adelsgeschlecht Bavor die Strakonitzer Burg erbaut. Um die Burg bildete sich aus den einzelnen Dörfern mit der Zeit die heutige Stadt. Strakonice war seinerzeit eines der Hauptzentren des anti-hussitischen Widerstands. In den Hussitenkriegen eroberte Jan Žižkac die Stadt. Allerdings konnte er die Burg nicht im Besitz nehmen.

Ab dem 16. Jahrhundert bewohnten vermögende jüdischen Handelsleute Strakonice. Ein jüdischer Friedhof blieb der Stadt aus dieser Zeit erhalten. Die von der jüdischen Gemeinde erbaute Synagoge diente im Zweiten Weltkrieg als Lagerraum.  1976 wurde sie dann abgerissen. Im Moment gibt es an der Stelle der Synagoge das Kaufhaus Labut. Im 19. Jahrhundert hat man in Strakonice Fese produziert und nach dem Nahen Osten exportiert. Während der Industrialisierung wurden in der Stadt mehrere Betriebe gegründet.

Sehenswürdigkeiten

Besonders beliebt bei den Besuchern ist die Strakonitzer Burg. Über die Burgentstehung gibt es heute nur wenige Informationen. Im 13. Jahrhundert erbaut, war sie im Besitz vom Geschlecht von Strakonitz und später auch von den Johannitern. Die Letzteren waren die Angehörige eines kirchlichen Ritterordens. Die ältesten Teile des Schlosses, die Kirche Saint Prokop und der Rumpál-Turm, zeigen Stilelemente der gotischen Architektur. Die Renaissance wiederum beeinflusste den Bau des Jelenka-Turms, und die Vorderseite des Ostteils des Schlosses wurde im klassizistischen Stil umgebaut.

Seit 1958 ist die Burg als Kulturdenkmal der Tschechischen Republik geschützt. Sehenswert im Schloss sind die erhaltenen Wandmalereien im Kapitelsaal. Der Kapitelsaal selbst wird heute zur Veranstaltung von Ausstellungen, Konzerten und Vorträgen genutzt. Wandmalereien aus der frühgotischen Epoche entdeckte man im Kreuzgang in der Burg. Rumpál war ursprünglich ein gotischer Walzenturm. Heute ist hier eine Aussichtsplattform mit einem spektakulären Blick über das Schlossgelände. Die Burg beherbergt außerdem das Museum des mittleren Otavagebietes mit seinen Ausstellungen über das Gebiet von Strakonice. Im ehemaligen Wassergraben im südwestlichen Teil des Schlosses wurde eine kleine Schlosssafari mit kleinwüchsigen Ziegen, Ponys und Schaffen eingerichtet.

Auf dem Platz Palacký in Strakonice befindet sich die barocke Mariensäule. Sie wurde vermutlich als Dank für die Abwendung der Pestepidemie nach der großen Pest im 16. Jahrhundert gebaut. Außerdem soll die Maria die Stadt von einer weiteren Pestewelle schützen. Ursprünglich wurde die Statue auf dem Platz Velké náměstí errichtet. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Mariensäule auf den Palacky Platz versetzt.

Erwähnenswert ist in der Stadt auch die prachtvolle Kirche St. Margareta. Sie wurde in Jahren 1580–1583 erbaut. Im 18. Jahrhundert wurde an der Stelle einer älteren Kirche die Fassade umgebaut.

Kulturelle Veranstaltungen

Alle zwei Jahre wird in der Stadt ein mehrtägiges Dudelsackfestival veranstaltet. Die letzte Festlichkeit fand im August 2018 statt. Regelmäßig werden auch mittelalterliche Festspiele in der Burg veranstaltet.

Ausflugsziele

Für einen Ausflug von Strakonice aus empfiehlt sich die nur etwa 5 Kilometer entfernte Gemeinde Pracejovice. Die Kapelle der Jungfrau Maria und das Geburtshaus des tschechoslowakischen Politikers und Ministerpräsidenten Rudolf Beran lohnen einen Besuch. Südöstlich von Pracejovice gibt es die archäologische Fundstätte Goldseifen im Wald Hůl. Nordöstlich der Stadt an der Otava erstreckt sich das Naturreservat Bažantnice u Pracejovic mit einigen seltenen Pflanzenarten. In faszinierendem Vorland des Böhmerwaldes liegt nahe Strakonice die Gemeinde Drachkov. Im Norden der Gemeinde kann man Teich Pracejovický rybník besuchen. Der Ort ist von Bergen umgeben. Im Süden erhebt sich der Berg Kbíl und die Mladiny im Westen. Südöstlich liegt die Kamenná bába und südwestlich der Háj.

Foto:

Strakonice von Pedro Krtička, [CC BY 3.0], Wikimedia Commons