Ein altes Bild der Burg Zvikov

Schon in prähistorischer Zeit gab es am Standort der heutigen Burg Zvíkov eine befestigte Siedlung. Laut archäologischen Funden wurde das Gebiet während der Bronzezeit (1500-1300 vor Christus) erstmals besiedelt. Die meisten der Fundstücke stammen aus der Periode der Eisenzeit um 200 vor Christus und deuten darauf hin, dass sich an der Stelle ein Oppidum befand, also eine befestigte, stadtartig anmutende Siedlung. Andere Historiker sprechen von einem Castellum, also einer etwas kleineren befestigten Anlage, wie man sie als römische Befestigungsanlage kannte. Einige Überreste der Wälle und Wassergräben auf dem Vorplatz der Burg galten aus Zeugnisse aus dieser Zeit.

Viele Jahrhunderte später, nämlich 1226, konnte König Přemysl Otakar I. durch einen Landtausch das Areal erwerben, zu dem auch der Grund der Burg Zvikov gehörte. Vermutlich im gleichen Jahr ließ er Hrad Zvíkov auf dem Felssporn zwischen den Flüssen errichten. Wahrscheinlich wurde der Bau 1233 vollendet. In den frühsten schriftlichen Aufzeichnungen von 1234 wird Konrád von Janovice als erster Burggraf erwähnt, der während der Herrschaft von Wenzel I. dort als Burggraf lebte. König Wenzel I. weilte gern und oft auf der Burg Zvikov.

Hrad Zvikov im Winter
 Hrad Zvikov im Winter

Später kam König Přemysl Ottokar II. an die Macht (1253-1278). Er hatte einen großen Anteil am Ausbau des Schlosses. Ottakar setzte Hirza als Burggrafen ein und baute den Innenbereich und die Befestigungsanlagen aus. Unter ihm entstanden auch wesentliche Teile des königlichen Palastes. Die Burg Klingenberg blieb bis zum Tod seines letzten Nachkommens im Jahr 1306 im Besitz seiner Familie. Während seiner Herrschaft entwickelte sich die Burg Zvikov zu einem bedeutenden Verwaltungs- und Handelszentrum, von der die Kontrolle über die gesamte Region ausging.

Zur Blüte brachte Hrad Zvikov schließlich der beliebte König Karl IV. Er soll zeitweilig sogar seine Kronjuwelen dort aufbewahrt haben, weil seine spätere Hauptburg Karlštejn noch nicht fertiggestellt war. Danach verlor die königliche Burg mehr und mehr an Bedeutung.

1429 wurde sie erstmals belagert und 1430, während der Hussitenkriege, ein zweites Mal. Obwohl sie nicht erobert werden konnte, trat König Sigismund sie schließlich als Pfand an den mächtigen Ulrich II. von Rosenberg ab, weil er seinem Burggrafen nicht traute und befürchtete, dass er zum Feind überlaufen würde.

Doch bei den Rosenbergern bliebt es nicht lange. Da ihn die Schulden drückten, verkaufte Heinrich V. von Rosenberg das Schloss Zvíkov im Jahr 1473 seinem Onkel Bohuslav V. von Schwanberg.

Heinrich III der Ältere von Schwanberg baute die Burg Mitte des 16. Jahrhunderts im Stil der Renaissance um. Die Fassaden wurden neu verputzt und die Fenster erhielten neue Verkleidungen. Die alten Scheunen machten einer Brauerei Platz. Viele der noch erhaltenen Gemälde stammen aus seiner Herrschaftszeit. Zu den größten Neubauten gehörte der 1554 errichtete Hláska-Turm.

Hrad Zvikov im Sommer
Im Laufe der Geschichte hat sich die Burg Zvikov stark gewandelt.

1574 ging Zvikov an Christopher II. von Švamberk und wurde fortan ein Erbstück seiner Familie. Als er 1582 starb, erbte sein Sohn Peter I. von Švamberk das Gut Zvíkov. Nach der Schlacht am Weißen Berg gehörte dessen Sohn Peter II. von Švamberk zu der tapferen Besatzung der Burg, die sich zwei Jahre der Belagerung durch die kaiserlichen Truppen unter Heerführer Baltasar von Marradas widersetzte. 1622 mussten er und seine kleine Truppe sich den zahlenmäßig vielfach überlegenen Söldnern des Kaisers Ferdinand II. schließlich geschlagen geben. Die Burg wurde erobert, geplündert und auch beschädigt.

Im selben Jahr gelangte Jan Oldřich von Eggenberg in den Besitz des konfiszierten Schlosses. Obwohl er die Burg reparieren ließ, kam sie als Wohnsitz für ihn nicht in Frage und er begann sie hauptsächlich für militärische und wirtschaftliche Zwecke zu nutzen. Während des Dreißigjährigen Krieges war Zvíkov von einer militärischen Garnison besetzt.

1663 brach der Türkenkrieg aus. Einige Adelsfamilien aus der Nachbarschaft wollten Zvikov als Zuflucht nutzen. Auch zu der Zeit wurde die Burg vorwiegend militärisch genutzt.

Nachdem die männliche Linie der Eggenberger 1717 ausstarb, kam das Schloss 1719 in den Besitz der Schwarzenberger, welche jedoch im benachbarten Schloss Orlík lebten und somit nur ein begrenztes Interesse an ihrem neuen Anwesen hatten. Zvíkov war damals nicht mehr das Verwaltungszentrum der Region und fristete fortan ein Nischendasein.

Hrad Zvikov
Hrad Yvikov befindet sich auf einem Felssporn über dem Zusammenfluss der Flüsse Moldau und Otava.

1741 wurde Hrad Zvikov kurzzeitig von der französischen Armee besetzt. Danach brachen für die Burg noch schlechtere Zeiten an. Zunächst verlor sie ihre militärische Bedeutung und wurde nur noch als Getreidelager genutzt. 1751 zerstörte ein Feuer einen Großteil der Anlage, und obwohl sie zumindest teilweise noch erhalten war (Kapelle und zwei Türme wurden repariert und eine Steinbrücke zum Písek-Tor 1777 gebaut), verwandelte sie sich allmählich in eine Ruine. 1780 wurde die Kapelle entweiht. Im Jahr 1829 stürzte ein Tor und ein Teil der Fassade ab.

Karl III. von Schwarzenberg, Herr auf der benachbarten Burg Worlik, stoppte den totalen Verfall in den Jahren 1840–1844. Aber erst nach 1880 begannen die Schwarzenberger mit grundlegenden Bauinterventionen zum Erhalt der Burg, die sich bis 1902 hinzogen. Dabei wurden auch die Arkaden des Burghofes rekonstruiert.

Die Burg Zvíkov gehörte der Familie Schwarzenberg bis 1948, als sie durch Enteignung in Staatsbesitz überführt wurde.

In den 1950er Jahren wurde 30 Kilometer nördlich der Orlík-Stausee errichtet, ein weiteres einschneidendes Ereignis für die Burg. Dadurch stieg der Wasserspiegel um 25 Meter und die ursprünglich im Tal unter der Burg befindliche kleine Stadt, die Vorburg und ein Teil des Felsens wurden überflutet. Die Burg selbst blieb jedoch erhalten, war aber nun quasi eine Wasserburg.

Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten in den 1970er und 80er Jahren gehört Hrad Zvikov inzwischen zu den nationalen Kulturdenkmälern Tschechiens. Schloss Zvikov ist seit Jahren ein beliebtes Ziel für Touristen aus dem In- und Ausland und eine der wichtigsten Burgen Tschechiens.

Fotos:

Burg Zvikov von Jindřich Eckert Scheufler Collection, [Public Domain], Wikimedia Commons
Hrad Zvikov von RichenzaEigenes Werk, [CC BY-SA-3.0], Wikimedia Commons
Hrad Zvikov von J. Bajer, [CC BY 3.0], Wikimedia Commons
Hrad Zvikov von Ben Skála – Eigenes Werk, [CC BY-SA-3.0], Wikimedia Commons